19.10.2023 - Schwäbische Zeitung - Petra Gröne
„Wohnpark II“ gewährt Einblicke
Bauprojekt in Mietingen ermöglicht eigenverantwortlich gestaltbares Leben für Menschen 50+
Derzeit wird in Mietingen der „Wohnpark II“ gebaut. Dieser ist wie das Nebengebäude „Wohnpark I“ für Menschen ab einem Lebensalter von 50 Jahren konzipiert. Am Sonntag wurden die Pforten für interessierte Besucher von nah und fern geöffnet. Jeder war eingeladen, durch die Etagen zu spazieren und sich einen Ein-druck von den unterschiedlichen Wohnungen mit ihren individuellen Zuschnitten zu machen.
Aktuell befinden sich die 49 Wohneinheiten im Rohbauzustand. Im nächsten Schritt erfolgt der Innenausbau, der bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll. Der anschließende Bezug der Wohnungen soll im Dezember diesen Jahres beginnen. Das Interesse an den Immobilien sei groß, sodass Stand heute alle Objekteverkauft seien, so Ulrich Kühne-Hellmessen, der Vorsitzende des Fördervereins 50+ Aktiv. Lediglich einzelne Wohnungen werden noch zur Miete angeboten.
Beim Gang durch die Wohnungen wird schnell klar: Der Standard der Ausstattung ist hoch, die Aufteilung der Räumlichkeiten und das Umfeld sind auf die Bedürfnisse älterer Menschen sehr gut zugeschnitten. Je nach Bedarf und Anforderung ist von der 2,5-Zimmer-Wohnung bis hin zum Penthouse alles vorhanden. Der Wohnpark punktet mit seinem durchdachten Konzept. Gemeinschafts- und Veranstaltungsräume im Innen- und Außenbereich laden zur Nutzung ein. Auch stehen Räumlichkeiten für Pflegedienstleistungen allen Bewohnern zur Verfügung. Dinge des täglichen Lebens, wie beispielsweise medizinische Versorgung, Physiotherapie, Friseur oder Supermarkt, sind in unmittelbarer Nachbarschaft einfach zu erreichen.
Neben den vielen positiven Aspekten blicken Mietinger Bürger teils kritisch auf das Projekt, wie in einigen Meinungsäußerungen während der Besichtigung zu hören war. Die Randlage mit einiger Entfernung zum Ortskern und somit zum Ortsgeschehen wird von einigen als weniger ideal bewertet.
Eine wichtige Säule des Wohnprojekts ist der Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland (ASB). Im Rahmen einer Pauschale können Hausnotruf, Betreuungsangebote und Beratungssprechstunden genutzt werden. „Unsere Aktivitäten im Rahmen der Betreuung orientieren sich an den Jahreszeiten. So werden etwa zu Weihnachten Kekse gebacken oder zu Ostern Sträuße gebunden“, erklärt Miriam Ersing. Pflegerische und hauswirtschaftliche Unterstützungsleistungen sind jederzeit individuell zubuchbar und gehen in der Regel mit einem festgestellten Pflegegrad einher.
„Irgendwann im Leben stellt sich die Frage: 'Wie will ich alt werden?'“, merkt Ulrich Kühne-Hellmessen an. Mit den Wohnparks I und II sei in Mietingen ein Refugium geschaffen worden, das ein selbstständiges, jeder-zeit eigenverantwortlich gestaltbares Leben in Gemeinschaft in ruhiger, naturnaher Gegend ermögliche. Das menschliche Miteinander habe hier einen großen Stellenwert, sind Kühne-Hellmessen und Thomas Hindennach, Beiratsvorsitzender der Eigentümerversammlung und Vorstandsmitglied des Fördervereins 50+, überzeugt. „Wer nicht einsam sein will, der braucht es nicht zu sein“, betont Hindennach. Um das Beisammen-sein zu fördern und zu pflegen, gäbe es einen Fundus an Ideen. Ausflüge, Fahrradtouren, Wanderungen oder Spieleabende - den Ideen seien keine Grenzen gesetzt.
Die Bewohner der Wohnparks kommen in der Regel von weiter her und haben wenige Kontakte in der Region, weiß Kühne-Hellmessen. Um Barrieren zu überwinden und das gegenseitige Kennenlernen zu fördern, sollen demnächst Kinoabende initiiert werden. Diese Events sollen Foren der Begegnung für langjährige wie auch neu zugezogene Bürger in Mietingen sein.